„Schweden – zu weit nördlich für Corona“… Solche Slogans, halb ironisch, halb ernst vorgetragen, waren es, die den Mythos vom schwedischen Sonderweg durch die Corona-Katastrophe begründeten. Von Anfang an wählten die Schweden rund um ihren Staatsepidemiologen Anders Tegnell einen anderen Ansatz als der Rest der Welt. Sie setzten auf Eigenverantwortlichkeit statt auf Lockdowns und Restriktionen. „Lagom“ ist das schwedische Wort, das die Idee dahinter vielleicht am besten beschreibt. „Lagom“ meint: Ausgleich, das rechte Maß, nicht zu viel und nicht zu wenig. Lagom ist ein Lebensgefühl.
Doch man sollte sich nicht täuschen lassen vom Selbstbild Schwedens als moralische Supermacht: Das Land hat in der Krise einen hohen Preis bezahlt, vor allem in den Alten- und Pflegeheimen gab es viele Tote. Ein Untersuchungsausschuss wurde eingesetzt, für Schweden sehr ungewöhnlich. Viele beginnen, Fragen zu stellen. Doch es gibt auch eine andere Seite. Die schwedische Gesellschaft ist bei Weitem nicht so gespalten wie etwa die deutsche. Lagom.
Schweden
2020 & 2021